Pflege-Notstand ist tickende Zeitbombe der Inhumanität
Warnruf der Sozialverbände muss Reform auslösen: Ausbildung muss sofort attraktiver werden
„Der Warnruf aller sozialen Organisationen vor dem Notstand in der Pflege zeigt, dass hier eine Zeitbombe der Inhumanität tickt. Es droht die Unterversorgung von pflegebedürftigen Menschen. Der Mangel an Pflegekräften führt bereits zur Schließung von Betten in Spitälern und Pflegeheimen und dazu, dass ambulante Pflegedienste keine neuen Klienten aufnehmen können bzw. sogar Pflegetermine kurzfristig absagen müssen. Und das Schlimme ist, dass wir erst am Beginn eines Notstandes stehen. Es wird in den nächsten Jahren noch schlechter“, erklärt der Kärntner FPÖ-Sozialsprecher und stv. Klubobmann LAbg. Harald Trettenbrein.
Der Nachwuchs fehle, bei den Pflegekräften stehe ein Pensionierungswelle bevor und nicht wenige verließen aufgrund der Arbeitsbedingungen, die sich in der Corona-Krise massiv verschlechtert haben, frustriert den Beruf. Hinzu käme, dass vielen Verantwortungsträgern das Problembewusstsein fehle. „Die Kärntner Sozialreferentin LHStv. Beate Prettner redet die Dinge nur schön und versucht Glauben zu machen, dass in Kärnten alles bestens laufe.“ Trettenbrein verweist darauf, dass die FPÖ bereits seit zwei Jahren konkrete Reformen für eine Attraktivierung des Pflegeberufs fordere.
Es sei absurd, dass trotz des Fachkräftemangels angehende Pflegekräfte in den Schulen für Sozialbetreuungsberufe Schulgeld bezahlen müssen, weil das Land die Ausbildung zu wenig unterstützt. Das monatliche Taschengeld in den Krankenpflege-Schulen des Landes muss erhöht und ein Entgelt für die monatelangen Pflege-Praktika eingeführt werden. „Es ist auch kontraproduktiv, wenn nur mehr die Fachhochschule diplomierte Kräfte ausbilden darf. Diese Absolventen gehen zu 100 Prozent in Spital, wir brauchen auch eine abgestufte Ausbildungsschiene für Pflegeheime und ambulante Dienste. Letztlich brauchen einen Lehrberuf für die Pflege“, betont Trettenbrein abschließend.